Hptm. Hans Joachim Marseille


Im Alter von 18 Jahren trat Marseille in die Luftwaffe ein.
Vier Jahre später beendete ein tragischer Unfall sein Leben.
Eine Legende war geboren.
Adolf Galland nannte ihn den  „unerreichten Virtuosen der Jagdflieger“.




Messerschmitt Bf 109 F-4/trop,  Hptm. Marseille,
I./ JG 27, Ägypten, 15. Sept. 42


                                                      Geboren wurde Marseille am 13. Dez. 1919 in Berlin - Charlottenburg.

Sein Vater flog schon im Ersten Weltkrieg. Im Rang eines Gen.Maj. fiel er 1943 an der Ostfront.

Militärischer Lebenslauf:

Am 07. Nov. 38 begann Marseille die fliegerische Ausbildung.
Obwohl er hervorragende fliegerische Fähigkeiten besaß, hatte er Schwierigkeiten mit der militärischen Disziplin zurecht zukommen.
Er war zu lässig, hielt wenig von formalen Dingen, aber um so mehr von individuellem Verhalten.
Nicht selten wurde er für unerlaubten Kunst- und Tiefflug gemaßregelt.
Im August 40 kam Marseille von der I./ LG 2 zur 4./ JG 52 an die Kanalfront.
Bei seinem dritten Feindflug konnte er mit dem Abschuß einer Spitfire seinen ersten Luftsieg erringen.
Während seiner Zeit beim JG 52 konnte er sieben Spitfire abschießen, wurde aber auch selbst vier mal abgeschossen.
Im Sept. 40 erhält er das EK 1.


Als Ofhr. kam Marseille Anfang 41 nach Döberitz zur I./ JG 27.
Am 22. April verlegt die Gruppe nach Libyen, um der bedrängten Regia Aeronautica (ital. Luftwaffe) zur Seite zu stehen.
Beim ersten Einsatz konnte Marseille mit dem Abschuß einer Hurricane den ersten Luftsieg der 3. Staffel im neuen Einsatzgebiet erringen.
Dabei wurde er selbst so schwer getroffen, dass er notlanden musste.
Häufig wurde er von seinen Vorgesetzten diszipliniert, weil er den Gegner nicht meldete,
den Staffelverband eigenmächtig verließ, um sich allein auf den Feind zu stürzen.
Nach seinem 13. Luftsieg wird er im Mai 41 zum Lt. befördert.
Am 22. Nov. gelang es ihm, zwei Hurricane vom Himmel zu holen.
Für seinen 33. Abschuß erhielt Marseille aus der Hand von Feldmarschall Kesselring das Deutsche Kreuz in Gold,
darauf folgte für seinen 50. Sieg das Ritterkreuz am 22. Feb. 42.
Im April wurde er Oblt. und zum Staffelkapitän der 3. Staffel ernannt.
 

Oblt. Marseille wird aus dem Cockpit
seiner "gelben 14" geholfen.
Mai 42

Sechs Kittyhawk, innerhalb von elf Minuten, schoss er am 3. Juni ab. Drei Tage später wurde ihm für seinen 75. Luftsieg
das Eichenlaub zum Ritterkreuz verliehen.
Bereits am 17. Juni konnte er seinen 100. Sieg erzielen.
Daraufhin wurde er zum Hptm. befördert und mit den Schwertern ausgezeichnet.
Hans Joachim Marseille, oder Jochen, wie ihn seine Kameraden nannten, war inzwischen zum Nationalhelden,
vor allem bei der weiblichen Jugend, aufgestiegen.
In Rom wurde er mit der höchsten ital. Tapferkeitsmedaille, „Medagla d’ oro“,  in Gold aus gezeichnet (nur dreimal verliehen).
Zurück in Afrika, konnte er am 31.08.42 zehn Luftsiege erringen, am Tag darauf waren es gar 17 Abschüsse.
Am 02. Sept. erhielt er die Brillanten.
Drei Spitfire fielen ihm am 28.09. zum Opfer. Diese sollten seine letzten Siege sein.
Am 30. September 42 kletterte Marseille in seine Werksneue Bf 109 G-2/trop, Wknr. 14256,
um einen brit. Verband bei Kairo abzufangen.



Auf dem Rückweg bemerkten seine Kameraden dass aus Marseilles Motor blauschwarzer Rauch entwich.
Über Funk meldete er, dass er Rauch in der Kanzel habe, kaum Luft bekäme und nichts sehen könne.
Seine Staffel nahm seine Messerschnitt in die Mitte und geleitete ihn über die eigenen Linien.
Dort angekommen, entschied sich Marseille zum Ausstieg aus der Maschine.
Beim Verlassen der „Gustav“ prallte er an das Leitwerk, sein Fallschirm öffnete sich nicht.
Marseille schlug in der nähe von Sidi el Aman auf.

Der Sieger über 158 Flugzeuge der Royal Air Force wurde auf dem Kriegerfriedhof von Derna (Libyen) beigesetzt.
Die Italiener errichteten über der Absturzstelle eine Steinpyramide.
 
 

Die GPS - Koordinaten der Pyramide lauten:
N 30° 53,45'
E 28° 41,71


 Die Bilder der Marseille - Pyramide wurden
von Herrn Gerhard Schnecke zur Verfügung gestellt.


                             Hptm. Marseille blieb mit 158 bestätigten Abschüssen, der erfolgreichste Pilot im Kampf gegen die RAF.
Am 24.10.75 erhielt die Bundeswehrkaserne in Uetersen - Appen den Namen  "Marseille - Kaserne".

 

Das Buch über den "Stern von Afrika",
Hans Joachim Marseille.
Erschienen im Bublies-Verlag.



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