Hawker Hurricane


Hawker Hurricane Mk. I,
No. 601 sq., RAF,
Tangmere, Juli 40.



                    In den Annalen der RAF rangiert die Hurricane stets hinter der Spitfire. 
Aber gerade dieser robuste Jäger war es, der Britannien in der Luftschlacht um England rettete.

Um die Doppeldecker Hawker Fury und Bristol Bulldog in den Fighter Squadrons abzulösen, 
entwickelte man bei Hawker die Hurricane. Der Entwurf basierte darauf, 
aus der erfolgreichen Fury einen  Eindecker zu konzipieren. 
So blieb man auch bei dem bewährten Konzept der Doppeldecker: " Stoff auf Spannt".
 
 

Hawker Fury Mk. I,
No. 1 sq., RAF,
Tangmere, Jan. 37.

Hingegen verwandte Supermarine bei der Spitfire schon die neue Schalenbauweise und war 
damit der Hurricane technologisch voraus. 
In den hektischen Monaten 39/40 aber, als die RAF unter primitivsten Bedingungen operieren mußte, bewirkte eben die genannte einfache Konstruktion der Zelle, daß die Hurricane schwere Kampfbeschädigungen einstecken konnte, und relativ einfach zu reparieren war.
Von Anfang an wurde die Bewaffnung von je vier 7,7 mm MG in den Flächen eingeplant, 
was für die damalige Zeit "ungeheuerlich" war. 
Der Prototyp hob am 06. Nov. 35 zu seinem Erstflug ab. Angetrieben wurde er von einem 
1 030 PS starken Rolls-Royce Merlin I, der seine Kraft auf einen Zweiblatt Holzpropeller übertrug. 
In der Höhe von 4 575 m erreichte sie die Spitzengeschwindigkeit von 507 km/h.
Die Serienfertigung der ersten 600 bestellten Maschinen, mit Merlin III, lief Mitte 37 an. 
Ende des Jahres  übernahmen das Fighter Command die ersten Jäger. Inzwischen war der Zweiblatt Holzpropeller durch eine regelbare Dreiblatt Luftschraube ersetzt, der die Höhen- und Steigleistung erheblich verbesserte.
Bei Kriegsausbruch standen 497 Hurricane Mk. I bei 18 Jagdstaffeln im Dienst.
Vier Hurricane Squadrons (No. 1, 73, 85, 87) gehörten zum Kontingent, das die RAF im September 39 nach Frankreich verlegte. Diese Einheiten wurden jedoch im Verlauf des Frankreich Feldzuges so gut wie aufgerieben. Sie wurden schlecht geführt, falsch eingesetzt und waren den Bf 109 
der Luftwaffe nicht gewachsen.
Die 18 Hurricane der belg. Luftwaffe, die noch den Zweiblatt Holzpropeller hatten, wurden von den überlegenen Bf 109 E abgeschossen oder am Boden zerstört. 
In der Luftschlacht um England bildeten die Hurricane Mk. I das Rückgrad des Fighter Command. 
Im August 40 rüsteten sie 32 Fighter Squadrons aus, gegenüber 18 Squadrons die die Spitfire flogen. 
Bis dahin waren ca. 2 300 Maschinen ausgeliefert worden. Der Jäger war bei seinen Piloten sehr beliebt, er war ein wendiger Jäger für den Kurvenkampf und eine stabile Waffenplattform. 
Der Messerschmitt Bf 109 E war sie aber deutlich unterlegen, nicht zuletzt wegen ihrer niedrigeren Höchstgeschwindigkeit von nur 512 km/h. Fand die Begegnung in niedrigen Höhen statt, konnte die Hurricane allerdings bestehen, und die Messerschmitt "auskurven". Nach Möglichkeit wurden aber die Hurricane auf die dt. Bomber angesetzt, während die Spitfire sich den Bf 109 entgegen stellten. Überlegen zeigte sich die Hurricane im Vergleich mit der Messerschmitt Bf 110, die sie in allen Höhenlagen ausmanövrieren konnte.
In direkten Duellen, Bf 109 E gegen Hawker Hurricane gingen 272 Hurricane und 153 Messerschmitt verloren.
Im Mittelmeerraum war die Hurricane Mk. I den Fiat Jägern G 50 und CR. 42 mehr als überlegen. Unterschätzen durfte sie die beiden Italiener allerdings nicht, trotz ihrer höheren Geschwindigkeit und größeren Feuerkraft.
Mit der überaus wendigen Macchi MC 200, die in etwa gleich schnell war,
hatte die schwerfälligere Hurricane allerdings ihre Mühe. Der MC 202, angetriebenen von einem 
DB 601,  war sie in mittleren und großen Höhen deutlich unterlegen.
 
 
 
 

Hawker Hurricane Mk. I,
mit Tropenfilter, über Nordafrika.

Im September 40 erschien die Mk. II mit dem Merlin XX der 1 280 PS hergab.
Sie wurde in den Untertypen II a, II b, II c und II d, die die unterschiedlichen Bewaffnungsmöglichkeiten der Tragflächen kennzeichneten, hergestellt. 
 
 

Hawker Hurricane Mk. II c,
No. 87 sq. (Nachtjäger), RAF,
England, August 42.

Die Hurricane Mk. II verließ aber allmählich die Tagjagdrolle, und übernahm zunehmend die Rolle eines Jagdbombers ("Hurribomber"). 
Die letzte Variante für die RAF war die MK. IV mit dem 1 620 PS starken Merlin 24 oder 27 und Mehrzweckflächen zur Aufnahme von Außenlasten. 
Viele Mk. II wurden auf den Standart der Mk. IV nachgerüstet.
Ab Sommer 44 verschwand die "Hurri" dann rasch aus den Heimatverbänden der RAF. 
Im Mittelmeer und im Fernen Osten blieben die Mk. II und Mk. IV jedoch bis Kriegsende im Einsatz.
Vor, während, und auch noch nach dem Krieg wurde die Hurricane auch bei vielen anderen Luftstreitkräften eingesetzt. Oft auch in den Staaten die mit Deutschland verbündet waren, 
wie Rumänien und Finnland.
Der UdSSR wurden, nach dem Angriff Deutschlands, 30 Mk. I und ca. 2 900 Mk. II zugesprochen. Diese kamen jedoch aufgrund von Kampfhandlungen nicht alle dort an. Finnland erhielt im März 40 zehn ehemalige RAF Maschinen und setzte diese dann ab dem 26. Juni 1941 gegen die Sowjetunion ein. Die Maschinen flossen der Le Lv 30 zu, in der auch die aus Holland stammenden Fokker D XXI flogen.
So kam es dann auch zu Luftkämpfen zwischen finnischen und sowjetischen Hurricane. 
 

Hawker Hurricane Mk. I,
Le LV 30, der finnischen Luftwaffe,
Tiiksjärvi, Dez. 41.

Daneben flog die Hurricane in den Luftwaffen von Irland, Persien, Ägypten, Südafrika, Australien, Jugoslawien, Belgien, Türkei und Portugal.
 
 

Hawker Hurricane Mk. II b,
1. Esquadrilha de Caca, der portugiesischen Luftwaffe,
Espinho bei Porto, 1948.

Von der Hurricane wurden auch die trägergestützten Versionen Hawker Sea Hurricane Mk. I und 
Mk. II hergestellt, auf die hier aber nicht näher eingegangen werden soll. 
Insgesamt wurden 14 231  Maschinen der Hawker Hurricane gebaut. 
Im Januar 47 wurde die letzte Hurricane bei der RAF außer Dienst gestellt. 
In Portugal blieb die Maschine am längsten in den Einsatzverbänden. 
Erst Anfang 1954 wurden sie dort ausgemustert!
 


techn. Daten:
Hawker Hurricane Mk. I


    Spannweite 
12,19 m
Länge   9,58 m
Leergewicht 2 307 kg
Motor Rolls-Royce-Merlin V-12 Reihenmotor mit
1 030 PS
V-max
512 km/h
Reichweite
965 km
Bewaffnung
acht  7,7  mm MG 



 
 
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