Chronik des JG 27
Gliederung, Stellenbesetzung,
Liegeplätze, Maschinen,
"Die letzten 100 Tage." |
Am 16. Dezember 1944 begann im Westen die Ardennen
-Offensive. Unter völliger Mißachtung der Gefahr die dem Reich
aus dem Osten drohte, die Russen hatten Ostpreußen erreicht und drangen
trotz heroischen Wiederstandes allerorts vorwärts, ging die Wehrmacht
im Westen zum Angriff über.
Das Unternehmen "Wacht am Rhein" war der letzte Versuch, die Initiative an der Westfront zurück zugewinnen. Hitler erhoffte sich von dem Gelingen der Offensive, zumindest die Engländer aus dem Krieg ausscheiden zulassen, bzw. den Bruch der Allianz zwischen den Westalliierten und den Russen herbei zuführen. Zur Luftunterstützung waren etwa 1 400 einsitzige Jäger von der Reichsverteidigung und der Ostfront zum Luftwaffenkommando West abgezogen worden. Bf 109 G-14,
Wichtigstes Ziel der Offensive: die Rückeroberung
des Nachschubhafens von Antwerpen.
Hawker Typhoon Ib,
Zur Abwehr flogen die dt. Jagdverbände
täglich ca. 600 Einsätze, der Gegner brachte es auf
Auch das JG 27 war an der Offensive beteiligt.
Vornehmlich sollte der Luftraum über den eigenen Infantriespitzen
freigekämpft werden, und in die Erdkämpfe eingegriffen werden.
Seit diesem Zeitpunkt wurde Bartels vermißt.
Erst 23 Jahre später konnte das Schicksal des Oberfeldwebels geklärt
werden. Bartels wurde am 26. Januar 1968 in Meckenheim mit seiner
Zum letzten Aufbäumen der Jagdwaffe kam
es am Neujahrstag 45.
Von Bombern und Nachtjägern als Lotsen
geführt, starteten auch 70 Bf 109 des JG 27.
Das "Unternehmen Bodenplatte". Die Katastrophe bahnte sich erst auf dem Rückflug
an. Von Westen her drangen die dt. Maschinen in die eigenen Sperrzonen
der 16. Flakdivision ein. Die Einheiten hatten zwar Schießverbot,
aber nur bis zu einem bestimmten Zeitpunkt. Doch dieser war durch Verzögerungen
beim Start schon längst überschritten, und den Flakkommandeuren
nicht gemeldet worden. So fallen 184 dt. Maschinen der eigenen Flak zum
Opfer. Was als Lähmung der gegnerischen Luftwaffe gedacht war, wurde
durch einen unverzeihlichen Führungsfehler zu einem personellen und
moralischen Bumerang. Allein das JG 27 verlor bei diesem Einsatz 18 seiner
Piloten durch Tot oder Gefangennahme. Die Gesamtverluste beliefen sich
auf 170 Flugzeugführer, die Gefallen bzw. vermißt wurden, 67
Piloten gerieten in Gefangenschaft. Der Sinn des Unternehmens wurde nie
ganz klar, es verschaffte der Luftwaffe auf jeden Fall keine Verschnaufpause.
Die Westalliierten konnten die Verluste ohne Schwierigkeiten ausgleichen.
Hinzu kam, das durch die russ. Offensive in Ostpreußen, Polen und
Ungarn, nun das Luftwaffenkommando West mehrere Verbände an die arg
bedrängte Ostfront abgeben mußte.
Aber wann bieten sich jetzt noch solch "erfolgsversprechenden
Lagen"? So bleibt das JG 27 fast
Messerschmitt Me 262 A-2a,
Als am 22. und 23. Feb. die Westalliierten mit
rund 9 000 Bombern, Jabos und Jägern über dem Reichsgebiet erscheinen,
lebte die Einsatztätigkeit wieder auf.
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Stab JG 27, Maj. Franzisket | Salzwedel | Bf 109 G-10 |
I./JG 27, Hptm. Clade | Salzwedel | Bf 109 K-4 |
II./JG 27, Hptm. Keller | Helmstedt | Bf 109 G-14 |
III./JG 27, Maj. Dr. Werfft | Halberstadt | Bf 109 K-4 |
IV./JG 27, Hptm. Reinert | aufgelöst im März 45 |
Messerschmitt Bf 109 K-4,
der III./ JG 27,
Halberstadt, April 45.
In raschen, unaufhaltbaren Vorstößen erreichten die westalliierten Truppen die Elbe. Bei Torgau trafen am 25. April die Amerikaner und die Russen zusammen und spalteten dadurch, das von der Wehrmacht kontrollierte Gebiet, in einen nördlichen und südlichen Teil. Während die Russen beiderseits von Berlin weiter nach Westen vorstießen, wurde in den Ruinen der Reichshauptstadt erbittert gekämpft. In der Dritten Aprilwoche brachte es die Luftwaffe noch einmal auf 200 Einsätze am Tag gegen die alliierten Brückenköpfe an der Elbe und gegen den US -Vorstoß auf Nürnberg. Berlin konnte noch mit 1 000 Einsätzen verteidigt werden. Der schrittweiße Verlust fast aller Flugplätze, die Treibstoffknappheit und die Zerschlagung der Infrastruktur der Luftwaffe machten aber all diese Anstrengungen zu nichte. Vielerorts, standen nagelneue Maschinen, denen es an Piloten, Treibstoff, oder Ausrüstung fehlte. Auch die wenigen "Wunderwaffen", von denen man sich auch "Wunder" erhoffte, wie Me 262, Me 163, oder der "Volksjäger" He 162, konnten die Lage nicht mehr ändern. Die im Nordraum verbliebenen Einheiten des Geschwaders, bestehend aus Stab, der II./ JG 27 mit Teilen der I. Gruppe, zogen sich über Rathenow, Perleberg und Schwerin zurück. Über dem Mecklenburgischen Raum kam es zu heftigen Kämpfen mit der russischen Luftwaffe. Hierbei wurden noch mal sieben Luftsiege errungen. Yak-9,
Daß es bei den damaligen Verhältnissen
überhaupt noch Abschüsse erzielt wurden, ist ein Beweis, daß
sich die Piloten immer noch ihrer Haut zu wehren wußten. Dann ging
es zurück nach Holstein. In Unaften und Handewitt bei Flensburg und
Leck erhielt man die Nachricht vom endgültigen Zusammenbruch. Nach
der Kapitulation erhielten der Stab und die II./ JG 27 von den Briten den
Befehl, sich im Sammellager Heide-Meldorf einzufinden. Auf dem Weg dorthin,
machten die Männer in dem Dorf Viöl halt und vereinbarten, das
man hier bleibt.
1: Alle Bodenteile mit
drei Tage Marschverpflegung zum Erdeinsatz nach Bischofshofen.
Doch die Führer der beiden Gruppen ignorierten
angesichts der fast stündlich zu erwartenden Kapitulation diesen unsinnigen
Befehl.
Genau 36 Std. vor der
Kapitulation lösten Hptm. Clade und Maj. Dr. Werft die I./ und III./
JG 27 auf, und stellten ihren Männer frei, wohin sie sich begeben
wollen. Nach Ausgabe von Verpflegung und der letzten Besoldung wurden sie
entlassen. Einzeln oder in kleinen Gruppen schlugen sie sich zum Teil auf
abenteuerlichen Wegen in ihre Heimatorte durch. Ein großer Teil geriet
allerdings doch noch in Gefangenschaft der Amerikaner.
Mit der letzten Einsatzperiode vom 01. Januar
bis zum Zusammenbruch, in der das JG 27 noch einmal einen längst sinnlos
gewordenen Kampf aufnahm, ist der lange Weg des Geschwaders zu Ende.
Das blieb, von der einst so gefürchteten
Luftwaffe!
Am 08. Mai 1945 endet der Zweite Weltkrieg.
Bf 109 K-4,
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Die angezeigte Liste der Liegeplätze des
Geschwaders ist nicht vollkommen!
Das JG 27 wechselte 1945 öfter seine Horste. Das hier angegebene Verzeichnis will nur die wichtigsten Einsatzhäfen nennen. |
Juni - Dez. 44, von der Normandie bis an die Reichsgrenze. | |
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